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Digitalisierte Jahrgänge
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1850  

Kontakt:
retrodig@a7111.com
Heinz Rosenkranz MSc
Parndorf, Österreich

Fliegende Blätter

FliegendeBlaetter Das humoristisch-satirische, reich illustrierte Wochenblatt "Fliegende Blätter" erschien von 1845 bis 1944 in München in einem wöchentlichen Turnus. Als gleichermaßen künstlerisch wie drucktechnisch bedeutsam gelten die "Fliegenden Blätter" wegen der hohen Qualität ihrer Gestaltung. Der Verlag sorgte durch die Schulung seiner Stecher dafür, dass die Drucke direkt vom Holzstock - erst ab 1885 im galvanischen Verfahren - höchste Detailtreue erreichten.

Die Illustrationen in den fliegenden Blättern stammen von namhaften Künstlern wie z.B. Wilhelm Busch, Carl Spitzweg, Moritz v. Schwind,
Gustav Adolf Closs, Hans Kaufmann, Adolf Oberländer, E. Harburger und René Reinicke.

Hundert Jahre deutsche Geschichte: 200 Bände, über 5.000 Nummern, über 90.000 Seiten. Die Fliegenden Blätter sind ein einzigartiges Werk aus dem 19. und 20. Jahrhundert, das über Politik ebenso detailliert berichtet wie über Kultur und Gesellschaft, ein unerschöpfliches Panoptikum und Kaleidoskop der Zeit, von Metternich über Wilhelm II. bis zum Zusammenbruch des Dritten Reiches (Danke an den unbekannten Urheber dieser im Web allgegenwärtigen und treffend formulierten Beschreibung der Fliegenden Blätter).

Digitalisierung der Fliegenden Blätter

Die Digitalisierung von reich bebilderter Frakturschrift-Literatur ist eine technische Herausforderung, deshalb wird üblicherweise die Faksimile-Reproduktion gewählt, also eine originalgetreue Kopie in Form einer Bilddatei. Eine Texterkennung mittels OCR-Digitalisierung ist aufwändig, kann aber einen erheblichen Mehrwert bieten. Insbesonders die bei der OCR-Digitalisierung resultierende saubere Trennung zwischen Textkorpus und Bildmaterial ist ein wichtiger Aspekt:
  • Semantische Perspektive
    Der Textkorpus steht unmittelbar für weiterführende semantische Anwendungen zur Verfügung, sei es Textmining (Worthäufigkeit, Kookkurrenz ...) oder Bedeutungsanalyse und Klassifikation des Inhaltes (Vektorraum-Modelle, SVM). Darüber hinaus bietet der Textkorpus die Möglichkeit, den Sprachwandel im Laufe der Zeit zu erkennen und den satirischen Themenfokkus, der ja ein Spiegel der damaligen Zeit ist, zu analysieren: Was hat die Menschen damals bewegt - und was war damals (noch) kein Thema? Im Jahr 1850 gibt es zum Beispiel keine Radfahrer-Witze, ein indirekter Hinweis darauf, dass das Fahrrad zu dieser Zeit noch nicht in Verwendung war.

    Auch das isolierte Bildmaterial kann durch Metadaten beschrieben und damit "aufgewertet" werden (bekannterweise ist der Slogan "ein Bild sagt mehr als tausend Worte" für Suchmaschinen nicht gültig);
  • Qualitative Perspektive
    Der Text steht nun mittels TrueType-Font für hochqualitative Druckergebnisse zur Verfügung, und zwar wahlweise in originaler Frakturschrift (siehe PDF-Version) oder in "lesefreundlicher" Antiqua/Grotesk (siehe Web-Version). Das isolierte Bildmaterial kann digital bearbeitet werden (Neutralisierung von Hintergrundfarbe oder Verschmutzung), ohne dass die Textlesbarkeit beeinträchtigt wird;
  • Präsentationsvielfalt
    Text und Bild können je nach Bedarf unterschiedlich präsentiert werden: zum Beispiel als hochqualitativer Druck, als navigierbare Webseite, oder als Ensemble mit gemeinsamen thematischem Kontext (z. B. Humor, Zeitgeschichte, Lyrik ...)
Der Digitalisierungsvorgang ist, wie bereits erwähnt, aufwändig: Es soll ja sowohl das Original-Erscheinungsbild mit den vielen Layout-Finessen für eine Druckversion konserviert werden,
wie auch eine inhaltliche Erschließung für semantikbasierende Repräsentationen (z. B. Topicmaps) durchgeführt werden. Ausgehend von Seiten­scans (Faksimiles) wird der Text mittels OCR-Erkennung erfaßt, wobei die einzelnen Abbildungen vorher extrahiert und als hochauflösende Grafiken (150 dpi) abgespeichert wurden. Die manuelle Weiterbearbeitung, bestehend aus Textfehler-Korrektur, Bildbearbeitung, Metadaten-Anreicherung und Layout-Rekonstruktion, ist ein mehrstufiger Arbeitsprozess, der sich kaum automatisieren lässt. Details dazu finden sich in den nachfolgenden Kapiteln.

Für die Original-Rekonstruktion der einzelnen Bände in Frakturschrift wurde ein eigener Truetype-Font (FB-Fraktur) entwickelt, der alle Ligaturen und Sonderzeichen der Frakturschrift enthält und durch pragmatische Zeichenbelegung sowohl Autorentätigkeit wie auch OCR-Digitalisierung unterstützt. Dieser Font steht als Download zur Verfügung, Details dazu siehe im Kapitel Frakturfont.

Lesewarnungen *
Ein sensibles Thema ist Rassismus und Antisemitismus in der damaligen Satire, mit dem der Leser der Fliegenden Blätter konfrontiert wird. In der Web-Version der Fliegenden Blätter sind solche Beiträge mit einer Lesewarnung markiert und können somit vermieden werden.

Leseempfehlungen *
Im Navigationsmenü finden sich Leseempfehlungen zu einzelnen Themen. Natürlich handelt es sich dabei um subjektive, aber keineswegs spontane Empfehlungen - zumindest sind es Empfehlungen zu Themen, die auch beim vierten Kontroll-Lesen noch immer für interessant oder gefällig befunden wurden. Unter Anderem künstlerisch anspruchsvolle Abbildungen, genußvolle "alterthümliche" Rethorik und Paradebeispiele zur scheinbar zeitlosen Bürokratie und Nörgelei.

Unter den Empfehlungen finden sich aber auch echte Fundstücke, die bei der Metadaten-Erstellung "entdeckt" wurden. Zum Beispiel unbekannte Karikaturen von Carl Spitzweg, der damals unter einem Pseudonym für die Fliegenden Blätter arbeitete, oder der satirische Vorschlag, das Mittelmeer durch einen Staudamm bei Gibraltar abzusenken (siehe "Pacification Europas", Band 10, Heft 219) - eine Idee, die vom deutschen Architekten Hermann Sörgel 70 Jahre später aufgegriffen wurde (siehe Atlantropa).

Motivation und Copyright

Dieses experimentelle Digitalisierungsprojekt ist eine Privatinitiative, also weder beauftragt noch gefördert, und verfolgt keinen kommerziellen Zweck. Die Motivation zu diesem Projekt findet sich im Gefallen an alter Literatur, Satire und Kunst sowie im technischen Interesse des Initiators an Metasprachen (XML), semantischen Anwendungen (Topicmaps) und Retrodigitalisierung.

Für die im Rahmen der OCR-Digitalisierung entstandenen Ergebnisse, also insbesonders
  • der fehlerkorrigierte Textkorpus,
  • die semantikbasierende Aufbereitung als Topicmaps,
  • und die Rekonstruktion des Original-Erscheinungsbildes
    in Form von PDF-Dokumenten
gilt im Sinne des Copyrights der erheblicher Aufwand bei der Erstellung als schutzwürdige Leistung. Diese Ergebnisse werden unter folgender Creative Commons Lizenz zur Verfügung gestellt.

© retrodig.a7111.com
  Namensnennung erwünscht
  Keine kommerzielle Verwendung
  Weitergabe unter gleichen Bedingungen


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